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WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 2­2014
Foto: LINDIG Fördertechnik
Handwerk
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Vanessa ist im ersten Lehrjahr ihrer Ausbildung beim Eisenacher Unterneh­
men LINDIG Fördertechnik und klärt gleich mal auf:
„Als Mechaniker für
Land­ und Baumaschinentechnik repariert man zwar Gabelstapler, aber nicht
nur, auch Lagertechnikgeräte und Arbeitsbühnen gehören dazu. Man lernt in
den drei Lehrjahren, wie man diese Geräte wartet, instandhält und, wenn nö­
tig, repariert.“ Das klingt nach einem Traumberuf für jeden, nun ja, Jungen.
„Ja, irgendwie ist das wohl eher ein Männerberuf“, sagt Vanessa, warum, wis­
se sie aber eigentlich nicht. „Ich bin hier das einzige Mädchen, aber das macht
mir nichts aus, im Gegenteil, ich find das ganz lustig und komme super klar.“
Sie habe als Kind schon große Landmaschinen kennengelernt und sehr inte­
ressant gefunden. „Über die Zeit hat sich das dann so entwickelt, dass ich nach
der Schule auch einen Beruf in dieser Richtung lernen wollte.“ Vanessa recher­
chierte und stieß unter anderem auf den Beruf Mechaniker für Land­ und
Baumaschinentechnik. Beworben hatte sie sich dann zwar zusätzlich auch als
KFZ­Mechatronikerin, „aber im Nachhinein bin ich froh, dass ich hier gelandet
bin. So ein Gabelstapler ist eben nicht so alltäglich wie ein normaler PKW.“
Vanessas Arbeitstag beginnt morgens mit der Besprechung in der Werkstatt.
Dort werden die Aufträge verteilt. Als Azubi arbeitet man immer mit einem
Gesellen zusammen. „Gerade am Anfang kann man selbst ja noch nicht so viel
machen und guckt erstmal zu oder hilft den Fachkräften.“ Wichtig sei dabei,
eine gute Auffassungsgabe. Vanessa darf kleine Sachen schon selbstständig
erledigen, wie zum Beispiel einen Arbeitsscheinwerfer anbringen oder Leucht­
mittel wechseln. „Das macht schon auch Spaß, aber Zündkerzen bei einem
Treibgasstapler zu wechseln oder einen Motor ganz auseinanderzunehmen
und wieder zusammenzubauen, ist nochmal was anderes, darauf freue ich
mich jetzt schon.“ Nur sollte man auch bei den kleineren Sachen nicht unter­
schätzen, wie anstrengend die Arbeit in einer Werkstatt sein kann. „Gerade
am Anfang war ich nach Feierabend immer komplett erledigt. Es ist eben was
anderes, als acht Stunden in der Schule zu sitzen.“ Aber daran gewöhne man
sich mit der Zeit. Außerdem kann man sich von den Gesellen auch immer ein
paar Kniffe abgucken, die die Arbeit erleichtern, wenn sich eine widerspens­
tige Schraube zum Beispiel nicht lösen lässt.
Zwei linke Hände sollte man in diesem Beruf natürlich nicht haben.
Den Rest
bekommt man schon hin, wenn man sich dafür interessiert. In der Berufs­
schule sei das leider nicht immer ganz so leicht. „Ich bin eher praktisch veran­
lagt und lernen fällt mir nicht so leicht, vor allem, wenn es um Physik geht.
Und die ist in der Theorie leider sehr wichtig.“ Ansonsten habe man in den
Lernfeldern alles, was mit Kraftfahrzeugtechnik und Elektronik zu tun hat. Zur
Ausbildung gehören außerdem verschiedene Lehrgänge und zum Beispiel
auch der Staplerschein, den Vanessa schon gemacht hat. „Ich darf zwar noch
nicht draußen auf der Straße fahren – einen PKW­Führschein hab ich nämlich
noch nicht – aber immerhin schon die Stapler auf dem Werksgelände.“
Wie es nach der Ausbildung mal weitergehen könnte?
„Darüber habe ich mir
noch nicht so viele Gedanken gemacht, ich bin ja erst seit ein paar Monaten
dabei. Was ich auf jeden Fall sagen kann, ist, dass es mir gefällt und ich mir
vorstellen kann, auch später hier zu arbeiten.“ (mü)
Es rattert noch kurz, dann riecht es verbrannt, dann ist Schluss. Der Gabelstaplermotor quittiert den Dienst. Der Gabelstaplerfahrer bricht in Tränen aus. Soll
er jetzt etwa die tonnenschwere Ladung selber tragen? Nein, natürlich nicht, er braucht nur jemanden, der weiß, wie man Gabelstapler repariert. Vanessa,
kannst du kurz helfen?
Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.
Die Gabelstaplerreparateurin
Mechaniker für Land­ und Baumaschinen­
technik warten und reparieren Fahrzeuge,
Maschinen, Anlagen und Geräte, die in der
Land­ und Bauwirtschaft eingesetzt werden.
Dauer: 3 bzw. 3,5 Jahre
Voraussetzungen: technisches Verständnis,
handwerkliches Geschick, körperliche Fitness,
gute Hand­Auge­Koordination, gutes räum­
liches Vorstellungsvermögen, Sorgfalt, gute
Noten in Mathe und Physik
Chancen: Servicetechniker im Außen­
dienst werden, mit einem eigenen
Kundendienstwagen von zu Hause
aus zum Kunden direkt vor Ort
fahren oder eine Meister­ bzw.
Technikerausbildung anschließen
Mechaniker
für Land­ und
Baumaschinen­
technik
(m/w)
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