WiYou.de - Ausgabe 02/2014 - page 14

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 2­2014
Fotos: Manuela Müller, BAZ Bestatter
Handwerk
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Wie man auf diesen doch eher nicht alltäglichen Beruf kommt?
„Ich bin
durch einen persönlichen Trauerfall auf diesen Beruf aufmerksam geworden
und hab mich danach mal informiert, was da eigentlich alles dazu gehört. Es
ist viel umfassender als man denkt, so macht auch die Betriebswirtschaft ei­
nen großen Teil aus“, erzählt Falko, der nach seinem Studium der Betriebswirt­
schaft noch einmal „neu“ anfing und jetzt im dritten Lehrjahr der Ausbildung
zur Bestattungsfachkraft ist. Anja hingegen kann sich gar nicht mehr erinnern,
warum genau sie dieser Beruf so fasziniert: „Ich wusste schon früh, dass ich
diese Ausbildung machen möchte. Allerdings klappte das nicht gleich nach der
Schule. Ich war 17 Jahre alt und man sagte mir, ich sei noch zu jung. Deshalb
habe ich erstmal eine Lehre zum Garten­ und Landschaftsgestalter gemacht.
Damit konnte ich auch beim Bestatter etwas anfangen.“ Im Anschluss daran
bekam sie schließlich die lang ersehnte Stelle bei der Bestattungsinstitut
Gotha GmbH.
Anja hat auch diese Ausbildung inzwischen abgeschlossen und arbeitet nun
seit 2 Jahren als Bestattungsfachkraft.
„Meine Eltern hatten da anfangs schon
Bedenken, aber sie sehen nun, wie gut mir mein Beruf gefällt und stehen hin­
ter mir.“ Im Bekanntenkreis stieß sie nicht immer auf so viel Verständnis. „Für
einige ist es schwer zu akzeptieren, dass man tatsächlich mit toten Menschen
zu tun hat.“ Oft seien die Leute aber auch wahnsinnig neugierig, weiß auch
Falko. „Viele denken aber, wir legen einfach nur Verstorbene in einen Sarg und
bringen sie zum Friedhof. Dabei haben wir noch so viel mehr zu tun.“
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Der Tod ist für viele Menschen ein Thema, über das sie
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lieber nicht reden; an das sie lieber gar nicht denken, ein Tabu eben.
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Für die 24­jährige Anja und den 30­jährigen Falko dagegen gehört
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der Tod zum alltäglichen Leben. Sie haben sich für den
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Beruf der Bestattungsfachkraft entschieden.
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Sie erleben den Tod als etwas, was zwar sehr traurig ist,
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aber eben dazugehört und sie machen ihre Arbeit gern.
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Leben mit
dem Tod
Bestattungs­
fachkraft
(m/w)
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