WiYou.de - Ausgabe 02/2014 - page 30

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 2­2014
Foto: Manuela Müller
Grüne Berufe
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Marc ist mit der Landwirtschaft groß geworden.
„Mein Opa war Landwirt,
mein Uropa auch. Ich habe das von klein auf mitbekommen und wollte auch
beruflich in diese Richtung gehen.“ Marcs Eltern waren davon allerdings an­
fangs nicht so überzeugt. „Sie hätten mich gern woanders gesehen, in der
Krankenpflege zum Beispiel. Ich habe da auch mal ein Praktikum gemacht,
aber das war einfach nichts für mich.“ Nach einem weiteren Praktikum, dies­
mal in der Landwirtschaft, war Marc klar: „Landwirt, und nichts anderes.
Außerdem wurde mir auch gleich eine Ausbildungsstelle angeboten.“
Und was macht ein Landwirt nun eigentlich, außer mit dem Traktor übers
Feld zu fahren?
„Zur Landwirtschaft gehört alles von der Pflanzen­ und
Tierproduktion bis zur Lebensmittelerzeugung“, erklärt Marc. „Wir haben im­
mer den Jahreszeiten entsprechende Aufgaben. Jetzt im Frühjahr zum Beispiel
pflügen wir die Felder und bereiten den Boden für die Aussaat vor. Felder­
bestellung, Düngung und Pflanzenschutz ziehen sich dann über ein halbes
Jahr, bis zur Hochsaison, also der Erntezeit.“ Für Landwirte heißt das, arbeiten
und schwitzen, wenn die anderen die Sommersonne im Freibad genießen.
„Gearbeitet wird, solange es hell ist, im Sommer eben auch mal noch abends
gegen Zehn. Aber das stört mich nicht, denn ich mache meine Arbeit wirklich
gern. Ich bin viel allein draußen auf dem Feld unterwegs. Ich habe meine
Vorgaben, die ich schaffen muss, aber eben auch meine Ruhe. Ich bin in der
Natur und niemand stresst mich, das würde ich nie gegen einen Schreibtisch­
job tauschen wollen.“ Außerdem kämen auch für die Landwirte regelmäßig
ruhigere Zeiten. „ImWinter haben wir draußen nicht viel zu tun. Wir sind dann
Gibt es etwas Schöneres, als mit dem Traktor übers Feld in den Sonnenuntergang zu fahren? Für einige sicher schon, für angehende Landwirte oft nicht. „Da
draußen auf der großen Maschine, das macht einfach Spaß“, meint zumindest der 18­jährige Marc, der seit eineinhalb Jahren bei der Aschara Landwirtschafts­
gesellschaft einen Beruf lernt, für den man „die Liebe zur Natur im Blut haben sollte.“
Das ge­Feld mir
Landwirte erzeugen land­ und tierwirtschaft­
liche Produkte.
Dauer: 3 Jahre
Voraussetzung: körperliche Fitness und
Eignung, technisches Verständnis, gute
Rechenfähigkeiten, Interesse an der Natur,
Selbstständigkeit, Bereitschaft zu Überstunden
und Wochenendarbeit
Chancen: Landwirte arbeiten vor allem in
landwirtschaftlichen Betrieben. Neben der
Weiterbildung zum Meister oder
Techniker sind auch die
Fachwirtprüfung oder ein Studium
möglich.
Landwirt
(m/w)
mit im Stall bei den Tieren oder in der Werkstatt und können Überstunden ab­
bauen.“
Neben der praktischen Ausbildung geht Marc auch zur Berufsschule in
Schwerstedt bei Weimar.
„Im Unterricht lernt man, welche Pflanzen es gibt,
warumman den Boden wie bearbeiten muss, welche Tiefen einzuhalten sind,
welche Düngemethoden es gibt sowie alles über Schweine­ und Rinder­
haltung, was man für die Arbeit im Stall wissen muss. Und auch Fachrechnen
und Technik.“ Gerade Letzteres sei sehr wichtig. „Man sollte sich schon auch
für Technik und Elektronik interessieren, damit man mit den Maschinen klar
kommt.“ Die seien nämlich viel moderner, als die meisten denken. Das macht
natürlich das Arbeiten angenehmer, aber auch anspruchsvoller. Mähdrescher
und Traktoren fahren beispielsweise mit Satelliten­Unterstützung. „Dafür
muss man eben auch GPS­Systeme bedienen können.“ Körperliche Fitness
zähle natürlich trotzdem, weiß Marc, „denn auch auf einem gefederten Sitz
wird es nach ein paar Stunden anstrengend, oder es zieht im Genick, weil man
ständig nach hinten auf den Anhänger guckt.“ Ansonsten sollte man vor allem
Leidenschaft zum Beruf mitbringen. „Landwirt ist kein Beruf, den man macht,
weil es nichts anderes gab.“
Marc bereitet sich neben seiner Ausbildung auch auf das Fachabitur vor.
„Dadurch habe ich zwar noch ein bisschen mehr zu lernen, aber ich möchte
hier soviel für mich mitnehmen, wie möglich ist. Und so kann ich nach meiner
Lehre noch studieren, Agrarwissenschaften vielleicht.“ (mü)
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