WiYou.de - Ausgabe 02/2014 - page 28

„Das sind die ersten, die einem einfallen, aber es gibt noch ei­
nige mehr. Neben den verschiedenen Tierwirten zum Beispiel
auch Gärtner, Forstwirt, Revierjäger, Fachkraft für Agrarservice,
Pflanzentechnologe, Milchtechnologe, Milchwirtschaftlicher
Laborant, Winzer und auch Hauswirtschafter.“
„Ja. Das liegt zum einen, wie in vielen anderen Branchen, an
der demografischen Entwicklung. Es gibt immer weniger
Ausbildungsplatzsuchende. Aber natürlich, da müssen wir uns
nichts vor machen, liegt es auch an den Berufen selbst.
Landwirtschaft findet verstärkt im ländlichen Raum statt, wo
viele junge Leute abwandern und wo andere Bedingungen vor­
herrschen. Die Infrastruktur spielt da eine wichtige Rolle. Wer
auf öffentliche Verkehrmittel angewiesen ist, hat bei den
Arbeitszeiten auf dem Land große Probleme, überhaupt zum
Betrieb hinzukommen.“
„Tatsächlich haben wir da oft mit einem negativen Image zu
kämpfen. Das hat verschiedene Gründe. Da ist die oft negative
Berichterstattung in den Medien, zur Massentierhaltung zum
Beispiel oder zum Pflanzenschutzmitteleinsatz. Dazu haben
… sind alle meine Berufe! Und Grüne Berufe sind voller Leben, Letzteres sagt zumindest das Thüringer
Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz. Aber sind Grüne Berufe auch voller Zukunft?
WiYou hat beim zuständigen Minister, Jürgen Reinholz, mal zum Thema Ausbildung in diesem Bereich nachge­
fragt.
viele ein ganz bestimmtes Bild von der Arbeit auf dem Land
und im Stall. Körperlich anstrengend, dreckig, Stallgeruch, kei­
ne festen Arbeitszeiten – das scheint nicht sehr attraktiv.“
„Nein sicher nicht. Ein Tierwirt muss auch am Wochenende
und ein Feiertagen arbeiten, ein Landwirt in der Saison auch
Überstunden machen und die Arbeit ist körperlich fordernder
als ein Job am Schreibtisch, aber das muss ja nichts Schlechtes
sein. Man ist immer in Bewegung, an der frischen Luft und wer
die Natur mag und keinen Angst hat, sich auch mal die Hände
schmutzig zu machen, kann eigentlich keinen besseren
Arbeitsplatz finden. Außerdem ist es dank des technischen
Fortschritts körperlich nicht mehr so anstrengend wie noch vor
20 Jahren und natürlich gerade für Technikbegeisterte um ei­
niges spannender. Und auch, wer etwa als Milchwirtschaft­
licher Laborant im Labor steht, hat mehr mit Hightech als mit
Stallarbeit zu tun.“
„Ja, ganz klar. Gute Noten in Mathe, Technik und den Natur­
wissenschaften sind sehr wichtig, außerdem muss man eine
Menge Verantwortungsgefühl mitbringen. Ein moderner
Traktor kostet mehrere hunderttausend Euro. Da setzt man
nicht irgendjemanden drauf. Und auch eine Melkmaschine
Grün ja grün …
.
Was sind denn eigentlich die Grünen Berufe?
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Landwirt, Tierwirt …
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Und in all diesen Berufen fehlt der Nachwuchs?
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Sind die Grünen Berufe Jugendlichen darüber hinaus
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auch einfach zu unattraktiv?
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Ist aber auch nicht von der Hand zu weisen, oder?
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Heißt mehr Technik, dass auch die Ansprüche an
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die zukünftigen Fachkräfte gestiegen sind?
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WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 2­2014
Grüne Berufe
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